Das Vortragekreuz

Mit dem Vortragekreuz wird bei christlichen Beerdigungen auf Wunsch der Angehörigen der Leichenzug auf dem Friedhof bis an das Grab geleitet.
Das gegenwärtige Kreuz ist seit 1845, ein älteres Exemplar ersetzend, in Benutzung. Es war zuvor, begleitet von Choralgesang und einem Segensspruch, mit einem Umzug um die heutige Hainkirche in Dienst genommen worden. Pfarrer Ernst Moritz Reichel schreibt in seiner Orts- und Pfarrchronik dazu:

Der einzige Monat Juni hat unserer Kirchfahrt 10 Todesfälle gebracht. In Hänichen wurde Jungfrau Sophie Gäbler, 17 Jahre alt, von unbeschreiblich schweren aber christliche ertragenen Leiden (Abfaulung alles Fleisches von den Extremitäten und Schenkeln – in Folge eines Verschlags auf das Blut) erlöset, und gleich vor ein Kindlein aus dem Brücknerschen Hause zu Quasnitz, vor beiden Begräbnissen
aber das neue Leichenkreuz (von Zinn, in Leipzig gefertigt) durch Umziehung der Kirche mit Gesang und Segensspruch geweiht.

Eintrags von Pfr. Ernst Moritz Reichel im „Pfarr-Journal für Lützschena, Hänichen und Quasnitz“
vom 30.Juni 1845
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