Die Geschichte der Schweinefleisch-Mendelssohn-Orgel
Die Geschichte der Orgel läßt sich bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen.
1767 erbaute der Leipziger Universitätsorgelbaumeister Johann Emanuel Schweinefleisch (1720-1771) eine Orgel mit 25 Registern auf zwei Manualen und Pedal für die damalige reformierte Kirche im Amtshaus am Thomaskirchhof.
Diese Orgel, deren Disposition und Klang noch ganz von der Zeit des Barock geprägt war, wurde in den folgenden Jahrzehnten immer wieder Reparaturen, Umbauten und Erweiterungen unterzogen. Besonders erwähnenswert sind dabei die Arbeiten der Orgelbauer Johann Gottlob Mende 1841 und Carl Bernecker 1870-1873. Letzterer vergrößerte die Orgel auf drei Manuale. und Pedal mit 31 Registern und paßte sie in Registerwahl und Klang dem romantischen Zeitgeschmack an.
Interessant ist auch, dass die Orgel 1841 von Felix Mendelssohn Bartholdy geprüft werden sollte, der Mitglied der reformierten Gemeinde war.
1901 wurde diese Orgel aus der nicht mehr benutzten alten reformierten Kirche nach Möckern verkauft und in die neuerbaute Auferstehungskirche umgesetzt vom Leipziger Orgelbauer Gottfried Hildebrand.
In den folgenden Jahrzehnten waren immer wieder Reparaturen notwendig.
1984 schließlich wurde der Greizer Orgelbauer Hartmut Schüßler beauftragt, die Orgel entsprechend den damaligen Möglichkeiten und Erkenntnissen im Sinne von Schweinefleisch zu rekonstruieren.
An die Zeit von 1767 erinnern neben dem sehr schönen klassizistischen Prospekt auch noch einige wenige Register. Andere Register der nun wieder zweimanualigen Orgel stammen aus dem 19. Jahrhundert mit dem damals typischen weichen, warmen Klang und einige vom Umbau 1984, die eher dem klaren und kräftigen Klangideal der Barockzeit nachempfunden worden sind.
Sanierung 2004
Im Zuge der Innenrenovierung der Auferstehungskirche 2003 wurde auch die Überholung der Orgel in Angriff genommen, die aus verschiedenen Gründen notwendig geworden war.
Zunächst fiel ihre ungewöhnlich schwere Spielart auf. Der Grund dafür war vor allem der ungünstige Aufbau der Traktur, die durch die Umsetzung des Instrumentes in den neuen Kirchenbau den räumlichen Gegebenheiten angepasst werden musste. Auch der Umbau 1984 konnte durch das Entfernen des dritten Manuales mit dazugehöriger Mechanik und Pfeifenwerk diesem Mangel nicht entscheidend abhelfen.
Dazu kam, dass den damaligen finanziellen Möglichkeiten und den Gegebenheiten der ehemaligen DDR entsprechend zum Teil minderwertige Materialien zum Einsatz kamen, deren Auswirkungen sich in der erneuten Reparaturbedürftigkeit der Orgel zeigten: durchstechende Töne durch undichte Ventile und Windladen, Heuler, fehlende Töne, Tasten, die hängenblieben, usw.
Die alte Gasheizung der Kirche in den Wintermonaten durch die enorme Lufttrockenheit, die ihre Wärme verursachte, ließ die Holzteile der Orgel auf so ungünstige Weise arbeiten, dass die Störungen in dieser Zeit besonders häufig auftraten.
2004 begann die Restaurierung der Orgel durch die Orgelbaufirma Ekkehard Groß in Kubschütz, OT Waditz (bei Bautzen).
Die Sanierung wurde im Herbst 2004 abgeschlossen, die Weihe fand am 3. Oktober 2004 statt.
Die Orgel entspricht jetzt dem Zustand von 1841 im Mendelssohn-Stil.
Förderverein
Anlässlich der letzten Sanierung der Orgel wurde ein Förderverein gegründet, der sich der Erhaltung der Orgel und der Kantorenstelle an der Auferstehungskirche widmet.