Impuls der Woche

15. Sonntag nach Trinitatis, 17. September 2023

Alle eure Sorge werft auf ihn, denn er sorget für euch. (1.Petr.5/7)

In meiner späteren Kindheit nach dem Krieg gab es ein Spiel, dessen Name ich nicht mehr weiß. Aber ich weiß noch, worum es ging. An einem längeren Gummi-Faden war ein kleiner Ball oder etwas ähnlich Rundes befestigt. Man warf das Kugelteil nach vorn oder hoch oder irgendwohin. Es kam durch den Gummizug automatisch zurück. Manchmal „tanzte“ das runde Etwas lustig hin und her und machte die tollsten Bewegungen in der Luft. Diabolo oder so ähnlich hieß es wohl.

In meiner langjährigen Seelsorge-Arbeit bin ich nicht wenigen Menschen begegnet, die solche „Spiele“ immer wieder mit unserem wunderbaren Spruch aus dem Ersten Petrusbrief veranstalteten. Vielleicht ahnen Sie schon, was jetzt kommen wird? Jene Ratsuchenden machten mit ihren (oft sehr schweren) Sorgen genau das, was wir als Kinder mit dem „Ding da am Ende der Gummischnur“ gemacht hatten. All ihre Sorge warfen sie auf Ihn. Sie haben sie aber nicht wirklich losgelassen. Sie haben sie wie an einem unsichtbaren „Gummifaden“ immer wieder zu sich zurückgeholt und damit eigentlich bei sich behalten. „Ach Gott nimm bitte meine Sorgen hin aber lass sie ja bei mir“. Warum lassen wir unsere Sorgen nicht los? Warum geben wir sie nicht wirklich ab? Warum beschäftigen wir uns nach unserer Abgabe wieder und weiter mit ihnen? Wenn sich also dieselbe Sorge immer wieder meldet – bitte sagen Sie so energisch wie Sie können: Hallo ihr Sorgen. Was wollt ihr eigentlich? Ihr gehört nicht mehr zu mir, ihr gehört zu Ihm!

Es heißt ja nicht, dass wir alles los sind. Es heißt aber doch, dass sich da jemand um meine Sorgen sorgt. Diese Verheißung wird in Erfüllung gehen. Unsere Wünsche eher nicht. Also – Training ist angesagt! Sorgen wirklich hingeben, nicht zurückholen. Sorgen wirklich abgeben, nicht behalten. Für dieses Training wünsche ich Ihnen viel Kondition!

Pfr. i. R. Gottfried Schleinitz

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