Impuls der Woche

4. Sonntag nach Ostern, Kantate, 28.04.2024

Gott segne Sie an diesem Sonntag „Kantate“ (Sonntag der Kirchenmusik und des Lobsingens). Haben Sie jetzt wieder eine ungestörte Zeit der Ruhe! Frei von schweren Sorgen und trüben Gedanken. Offen für das, was nur von Gott kommen kann – was also ein Geschenk des Himmels ist. Und wieder wünschen wir Ihnen einen guten Anfang der neuen Woche. Heute kommt das Wort für die Woche aus dem 98. Psalm:

Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder! (Psalm 98)

Singen Sie? Gern? Oft? Laut? Leise? Allein? Gemeinsam? Ihre Antwort auf jede dieser Fragen würde ein abendfüllendes Programm. Noch viel interessanter ist die Frage „Warum singen Sie’?“ Überlegen Sie gut, ehe Sie antworten.

Wenn der Psalm zum „Neuen Lied“ aufruft, muss es „Alte Lieder“ geben. Es klingt so, als wolle er die „Alten Lieder“ entsorgen, weil die nichts nützen. Es scheint Lieder zu geben, die können sogar Schaden anrichten. Möglich, dass der Psalm bei „Alten Liedern“ weniger an Gesang, vielmehr an Gejammer denkt, nicht an Singen, sondern an Klagen. Solche „Alten Lieder“ haben auch meist gar keine Melodie. Es sind traurige Texte, die immer nur wiederholt und abgelassen und runtergeheult werden. Es gibt sie ja wirklich. Leider. Es sind selbstzerstörerische Texte. Es sind tödliche Worte. Wer immer nur solche „Lieder“ singt, schottet sich ab von allem, was Freude macht und Hoffnung weckt. An diesen „Alten Liedern“ konnte sich noch nie ein Mensch festhalten. Mit ihnen hat noch niemand zuversichtlich in die Zukunft geschaut. Aus ihnen hat noch nie jemand Mut geschöpft. Sie taugen einfach nicht zum Leben.

Wenn der Psalmbeter zum „Neuen Lied“ aufruft, dann muss es auch sie wirklich geben. Und es gibt sie! Natürlich gehören dazu die „Schlager“ unserer Kirche: „Ein feste Burg ist unser Gott“ oder „Nun danket alle Gott“ oder „Bis hierher hat mich Gott gebracht“ oder „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ oder „Jesus lebt mit ihm auch ich“ oder „Befiehl du deine Wege“! Zu „Neuen Liedern“ gehören ebenso Worte von Menschen, die uns Mut machen: „Erinnern ist Leben“ oder „Sei neugierig auf die Ewigkeit, sie ist die einzige Lebensform ohne Unmöglichkeiten“ oder „Man sieht nur mit dem Herzen gut“ (Und mit dem Herzen des Glaubens sieht man sogar in die Zukunft ohne Angst).

Wie wäre es, wenn wir gegen das, was wir gerade erleben, mal eines der „Neuen Lieder“ aus unserem alten Gesangbuch anstimmen oder einfach wieder mal lesen? Laut lesen! Es wird auch Ihnen richtig guttun.

Pfr. i. R. Gottfried Schleinitz

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