Das Türblatt der alten Sakristei

Innenseite mit dem Gitter des Sakramentshauses
Aussenseite mit spätgotischem Zugring

Während andere alte Ausstattungsstücke der Kirche bei dem Umbau von 1906 beseitigt wurden, blieb dem Türblatt der bisherigen Sakristei dieses Schicksal erspart. Nach einer Reparatur gab man ihm, um eine Etage erhöht, fast an gleicher Stelle und eingefasst durch eine Schmuckkante, einen Ehrenplatz auf der neuen Nordempore (vgl. den abgebildeten Grundriss). Unterdessen ist das Türblatt wahrscheinlich älter als 500 Jahre. Dafür spricht die breite Form der Angelbänder, insbesondere aber auch der Zugring mit einer noch spätgotisch gestalteten Unterlage.

Entwurfsgrundriss 1906, Zeichnung: Architekt Conrad Hermsdorf

Mehrfach zeigt das Türblatt Nachbesserun-gen. So wurden vermutlich 1704, noch jetzt deutlich wahrzunehmen, die beiden Schließvorrichtungen ausgetauscht. Außerdem nagelte man, solide befestigt, auf das Türblatt ein bis über die Hälfte umlaufendes Vierkanteisen. Mit ihm sollte, damals knapp neben dem steinernen Türstock montiert, das Aushebeln oder Aufbrechen verhindert werden. Vorkehrungen dieser Art machten sich nötig, weil bis in das 19.Jh. der Sakristeiraum, zusätzlich durch ein massives Gewölbe und eine lediglich kleine Fensteröffnung gesichert, als Tresor bzw. „Schatzkammer“ genutzt wurde. Man bewahrte dort neben liturgischen Geräten und Gewändern das gesammelte Geld auf, aber auch Zinsbriefe und andere wichtige Unterlagen.

Weitere Ergänzungen an dem Türblatt stellen das auf der Innenseite angebrachte Gitter dar, das einst zum Sakramentshaus gehörte, sowie – sämtlich Maßnahmen von 1906 – die drei kräftigen Angeln und die beiden Sockelbretter. Eine dendrochronologische Beprobung, die möglichst genau das Fälldatum des Holzes ermittelt, konnte aus technischem Grund bislang nicht durchgeführt werden. Doch wenigstens stellvertretend lassen auch die jüngst freigelegten und zeitlich unterschiedlichen Farbfassungen etwas von der interessanten Geschichte dieses Türblatts erkennen.

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