Die Fenster der Nordempore

Mittelfenster. Wie im gegenüberliegenden Fenster auf der Südempore versinnbildlichen stilisierte Distelranken die beschwerliche Existenz, aber auch die Treue. Sie werden ebenfalls oben zurückgedrängt durch das eingefügte Bild eines Engels. Doch ist er hier mit einem Triangel ausgestattet und erscheint damit als ein weiterer Vertreter der himmlischen Musik, die hingewendet zum Altarraum angesichts der Ereignisse Weihnachten, Ostern (Altar) und Pfingsten das Lob Gottes verbreitet. Das Mittelbild – anknüp-fend an die in der Flur Hänichen nur nördlich des Dorfes mögliche Feldwirtschaft – stellt das bekannte Gleichnis vom Sämann dar (Evangelium des Matthäus, Kapitel 13, Vers 3-8) und schildert Jesus dabei selbst in dieser Funktion. Sein Samen, bzw. seine Botschaft möchte allen Hindernissen zum Trotz gute Frucht tragen. Erläuternd wird dazu auf eine andere Stelle dieses Evangeliums hingewiesen: DAS HIMMEL-REICH IST GLEICH / EINEM MENSCHEN, DER GUTEN / SAMEN AUF SEINEN/ ACKER SÄETE. (Kap. 13, 24).
Linkes und rechtes Seitenfenster. Das Thema beider Fenster ist das Heilige Abend-mahl. Darauf weisen oben links die Patene (Teller für die Oblaten) und rechts der Kelch, sowie nochmals das Rankenwerk mit den Motiven Ähre und Weinrebe hin. Eine Verbindung zum Mittelfenster mit dem Sämann-Gleichnis ergibt sich nicht nur durch die Aussaat des Getreides, aus dem Brot und auch die Oblate hergestellt werden. Sondern eigentlich geht es dort um die Ausbreitung und Annahme des Wortes Gottes. Darauf folgen sollen die Taufe (Südempore linkes Fenster) und die Treue im Glauben bis ans Lebensende (Südempore rechtes Fenster). Diesem Weg zugeordnet ist die Feier des Heiligen Abendmahls, die eine unmit-telbare Gemeinschaft mit Jesus Christus verheißt. Unter dem Aspekt eines christlich gestalteten Lebens könnten daher auch hier die zwei sechsarmigen Leuchter Verwendung gefunden haben. Das Monogramm K.B.B. im rechten Fenster unten stammt vielleicht vom ausführenden Glasmaler.

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