Impuls der Woche

5. Sonntag nach Trinitatis, 20. Juli 2025

Der SONNTAGSIMPULS! Gott segne diesen Tag! Natürlich darf da eine Erinnerung nicht fehlen. Am 20. Juli 1944 geschah das Attentat auf Hitler. Das bedeutete den Anfang von Bonhoeffers Leidensweg. Dieser Brief bringt einen Schlüssel-Gedanken der Reformation Luthers ins Hirn, ins Herz, ins Haus. Und ohne die feste Überzeugung, dass das stimmt, wäre Bonhoeffer in seiner Todeszelle verzweifelt.

Aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben. Gottes Gabe ist es. (Epheser 2)

Das ist zugegebenermaßen schwere Kost. Dieser Gedanke aus dem Epheserbrief war einer der Auslöser für Luthers Umdenken in Theologie und Frömmigkeit. In seinen Schriften wie auch in seinen Liedern hat er diese Botschaft immer wieder thematisiert. Erstaunlich, dass sie bereits in der Urchristenheit eine entscheidende Rolle gespielt hatte. Den großen Apostel Paulus wie den großen Reformator Luther beschäftigte dieser evangelische Glaube lebenslang. Was ist gemeint?

In allen Religionen bemühen sich Menschen, Gott (oder Götter) gnädig zu stimmen, damit es ihnen gut geht. Das geschieht unabhängig davon, was sie sich unter Gott vorstellen und wie sie ihn nennen. Es ist ganz unterschiedlich, wofür Menschen Gott inständig bitten, wofür sie oft erhebliche Opfer bringen. Die „Leistungen“ Gottes werden in einen ursächlichen Zusammenhang mit den „Leistungen“ der Menschen gebracht. Die Menschen aller Kulturen haben sich intensiv Gedanken gemacht und diese Gedanken in Gesetzen geregelt. Die verschiedensten Gaben moralischer wie materieller Art wurden dargebracht. Ganze Industrien waren dafür zuständig. Nicht zu vergessen: Einer der schlimmsten Missbrauchs-Fälle waren Menschen-Opfer!

Auch das Christentum blieb von solcher Mentalität nicht verschont. Mit oft grausamen Konsequenzen. Im Mittelalter trieb die Menschen stark und krass das Bemühen um, ihren Gott gnädig zu stimmen. Der Ablasshandel wurde europaweit extrem effektiv installiert. Vergebung konnte erkauft werden. Das Geschäft blühte. Die Angst der Menschen vor den Höllenstrafen des strengen Gottes bot die Garantie, dass der Deal funktionierte. Die „Höllenangst“ war eine der Grundstimmungen der damaligen Zeit.

Damit wollte Luther Schluss machen. Seine eigene Angst war eine entscheidende Triebfeder seiner Reformation. Die Besinnung auf den Apostel Paulus lieferte Luther die biblische Begründung für die notwendige Reformation von Glauben und Kirche.

„Aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben. Gottes Gabe ist es“. Gnade ist nicht käuflich! Gott muss nicht gnädig gestimmt werden. Seine Liebe macht seine Gnade möglich und wirklich. Und es geht noch weiter: Gott schenkt Liebe, damit wir lieben. Gott gibt Gnade, damit wir gnädig sind. Gott verhält sich menschlich, damit wir selber menschlich(er) werden.

An Jesus, dem Christus, ist das alles authentisch wie sonst kaum abzulesen. Wer Liebe verrät, verrät Christus. Wer Gnade verrät, verrät Glauben. Mit einer wie auch immer begründeten Leistungsfrömmigkeit verlassen wir den Boden des christlichen Glaubens. Es wäre „starker Tobak“ für ein entartetes Christentum. Und so ist das Epheserwort ein „starkes Stück“ Evangelium.

Pfr. i. R. Dr. Gottfried Schleinitz

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