Impuls der Woche

Okuli, 23. März 2025

SONNTAGSIMPULSE sind wie sonntägliche Gäste in Ihrem Haus und in Ihrem Herz. Wir wünschen Ihnen eine neue Woche voller Frieden und Freude. Dieser Brief ist nicht auf den ländlichen Raum begrenzt.

Wer die Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes. (Lukas 9,62)

In der Nachkriegszeit war ich öfter bei meinem alten Onkel in der Lausitz. Der zählte damals zu den sogenannten Mittelgroßen Bauern. Dort hatte ich viele Kontakte mit den unterschiedlichsten Nutztieren. Auch mit Pferden. Mein Onkel hatte großes Vertrauen zu mir, dass er mich mit den beiden Pferden allein „auf Arbeit“ schickte. Gepflügt wurde damals noch mit dem Scharpflug, vor den die beiden Pferde gespannt waren. Mit den Leitzügeln in der einen Hand und die andere Hand am Pflug. Es ging darum, die Furchen gerade zu ziehen. Das war für mich als einem Jungen aus der Stadt gar nicht so einfach. Daher weiß ich es noch ganz genau: wenn ich beim Pflügen zurückgeschaut hätte, wäre nie eine gerade Furche zustande gekommen. „Wer seine Hand an den Pflug legt!“

Im Evangelium wird nun aber sicher nicht eine Lektion „Ackern in der Landwirtschaft“ überliefert. Hier geht es um die Perspektive unseres Glaubens. Christen oder Kirchen, die sich nur mit der Vergangenheit beschäftigen, nur zurückschauen, taugen nichts oder nicht viel. Gegenwärtig ist das ein kritischer Punkt. Es ist weithin zu beobachten, dass sich das Christentum in Deutschland oft und manchmal nur mit seiner Geschichte befasst. Jubiläen haben Konjunktur. Viele schauen zurück auf vermeintlich Goldene Zeiten der Kirche oder auf ihre Kindheit, in der das Glauben noch relativ selbstverständlich gewesen war. Aber mal ehrlich – was mussten wir damals lernen? Lauter Dinge, die es einmal gab oder die einmal gewesen waren. Eigentlich nur Fakten der Vergangenheit. Bis hin zum Glaubensbekenntnis, das in der Erinnerung aus weithin auswendig gelernten Fakten bestand.

Wenn unser Glaube nicht lernt, in die Zukunft zu schauen, können wir ihn an den Nagel hängen oder noch ganz anders entsorgen. Glaube hat mit Zukunft zu tun oder es ist kein Glaube. Und Zukunft meint das, was auf uns “zukommt“. Da kann uns nichts Besseres passieren, als dass der allzeit Barmherzige auf uns zukommt. Und er kommt. Ganz gewiss.

Pfr. i. R. Dr. Gottfried Schleinitz

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