Impuls der Woche

7. Sonntag nach Trinitatis, 14. Juli 2024

Wie doch die Zeit rast! Der wievielte SONNTAGSIMPULS ist das eigentlich schon? Gott segne diesen Tag! Und wieder wünschen wir Ihnen eine gute neue Woche. Dieser Impuls bringt das Selbstbewusstsein der frühen Christenheit zur Sprache:  

So seid ihr nun nicht mehr Gäste und Fremdlinge, sondern Mitbürger der Heiligen und Gottes Hausgenossen. (Epheser 2)

Ohne Kenntnis damaliger Gesetze und Gebräuche ist dieses Bibelwort kaum zu verstehen. Bürgerliche Rechte und Pflichten waren schon im kleinasiatischen Raum genauestens geregelt.

Wir nähern uns dem Wort aus dem Epheserbrief am besten mit ganz aktuellen Überlegungen. Was das Asylrecht in Deutschland und Europa betrifft, sind wir angesichts der vielen Flüchtlingswellen ziemlich gut informiert. Auf diesem Hintergrund erschließt sich die Bedeutung der biblischen Formulierungen relativ leicht. Wir dürfen annehmen, dass „Gäste“ und „Fremdlinge“ von damals vergleichbar sind den Asylanten oder Asylsuchenden von heute. So könnte es im Epheserbrief lauten, wenn er heute geschrieben würde:

“Liebe Leute, egal woher ihr kommt und wer ihr seid und was ihr braucht! Es gibt keinerlei Hindernisse, Gott nahe zu sein. Ihr habt Heimat im Land der Verheißung. Ihr habt Zugang zum Haus Gottes. Ihr seid gleichwürdig und gleichwertig denen, die jetzt und hier zu Gott gehören.

Liebe Leute, egal woher ihr kommt und wer ihr seid und was ihr braucht! Ihr seid „auf Augenhöhe“ mit Heiligen. Gott kennt keine Hierarchien oder Privilegien.

Liebe Leute, egal woher ihr kommt und wer ihr seid und was ihr braucht! Ihr seid Gott nicht fremd. Ihr seid ihm bekannt und vertraut. Ihr seid nicht nur vorübergehend in seiner Nähe. Ihr könnt ihm jederzeit begegnen, weil Gott sozusagen schon immer nebenan wohnt.

Liebe Leute, egal woher ihr kommt und wer ihr seid und was ihr braucht! Darauf könnt ihr stolz sein. Ihr seid nicht „Zweite Wahl oder Klasse“. Ihr seid nicht „Sonderlinge“. Ihr seid keine „Randfiguren“. Ihr lebt inmitten von Verheißungen und habt einen beneidenswerten Horizont und wunderbare Perspektiven.“

So könnte es im Epheserbrief lauten, wenn er heute geschrieben würde.

Pfr. i. R. Gottfried Schleinitz

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