Impuls der Woche
Exaudi, 01. Juni 2025
Gott segne Sie an diesem Sonntag „Exaudi“ (das Wort hat mit Hören zu tun). Am Sonntag vor Pfingsten. Haben Sie jetzt wieder Ihre ungestörte Zeit! Wieder wünschen wir Ihnen einen guten Anfang der neuen Woche. Heute kommt das Wort aus dem Evangelium nach Johannes:
Christus spricht: Wenn ich erhöht werde von der Erde, will ich sie alle zu mir ziehen. (Johannesevangelium, Kapitel 12)
Am Donnerstag stand „Himmelfahrt“ im Kalender. Ein von Vielen unterschätztes Fest. Es ist heruntergekommen zum Männertag, zum Vatertag, zum Wandertag. Himmelfahrt aber bedeutet: Jesus der Christus ist seine Grenzen losgeworden – Jesus der Christus – grenzenlos. Ob in der libyschen Wüste, auf den Kanaren, am Großglocknermassiv, auf Spitzbergen, beim Grenzbach zu Armenien, in der Weite des Atlantik zwischen Irland und Island – Jesus Christus war für uns immer erreichbar. Sein Geist und mein Geist können sich jederzeit treffen – Geistesgegenwart vom Feinsten. Jesus Christus ist praktisch allgegenwärtig.
Und dann das noch: „Ich will sie alle zu mir ziehen“! Es ist jetzt schon schön, wenn mich ein interessanter Mensch „anzieht“, wenn ich mich zu einem lieben Menschen „hingezogen“ fühle. Wenn ich glaube, ist das so ähnlich: Mich zieht es auf schwer beschreibbare Weise hin zu Christus. Das ist Glauben. Mehr muss nicht sein. Noch empfinde ich da eine unüberbrückbare Distanz. Das ist Fakt. Mit dem Wort aus dem Johannesevangelium kündigt sich Neues an. Ich gehe einer Zukunft entgegen, in der diese Distanz zu Christus aufgehoben ist. Dann ist die Gemeinschaft mit Ihm nicht mehr unterbrochen, die Kluft zwischen Ihm und mir nicht mehr vorhanden, die Nähe zu Ihm endgültig. „Schöne Aussichten“!
Wir tummeln uns zu sehr in der Vergangenheit, in unserer Erinnerung. Wir hängen zu sehr in der Gegenwart mit ihren Fragen und Sorgen. Wir leben zu wenig von der Zukunft her. Was ich fest glauben möchte: Da kommt Leben auf mich zu, worauf ich gespannt sein kann. Da gehe ich auf ein Leben zu, worauf ich mich freuen kann.
Versuchen Sie es doch mal, von dieser Zukunft her zu denken. Das wird etwas mit Ihnen machen. Da tut sich was. Das Leben in der Gegenwart wird anders, wenn es vom Leben in der Zukunft bewegt und bestimmt wird! Mein Umfeld sehe ich anders, beurteile ich anders. Meine Seele “klebt“ nicht fest an sinnlosen Gedanken und Fantasien. Sogar die politischen Landschaften erscheinen in einem anderen als dem gewohnten Licht.
Vor ein paar Wochen sagte jemand zu mir: „Vorsicht! Du musst mit dem Schönsten rechnen!“. Diese Empfehlung gebe ich gerne an Sie weiter.
Pfr. i. R. Dr. Gottfried Schleinitz
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